Der heurige Ordenstag am 22.11. stand unter dem Thema „gegenwärtig und bedeutsam“.
In ihrem Vortrag rief uns Prof.in Klara-Antonia Csiczar ins Gedächtnis, dass wir als Ordensgemeinschaften / als Kirche gesund bleiben, uns vor Krankheit und Selbstbezogenheit schützen, wenn wir den Blick bei den Armen haben. Gegenwärtig sein heißt für sie, auf etwas, auf jemanden verweisen, der wir nicht selbst sind. Doch durch die Begegnung mit uns sollen Menschen wieder aufatmen können. So können wir die Liebe Gottes erfahrbar machen. Auf diesem missionarischen Weg ist bedeutsam, dass sich der Mensch jeden Augenblick entscheiden kann, was er im nächsten Moment sein möchte: Engel oder Teufel / konstruktiv oder destruktiv (Viktor Frankl).
Unser Gegenwärtig sein hat das Ziel, die Menschen so zu ermächtigen, dass sie Engel werden möchten. Wir dürfen ihnen diesen Raum für den nächsten Schritt eröffnen. Es geht um einen neuen pastoralen Handlungsstil, um eine gemeinsam gelebte Solidarität, in der wir hinschauen, wo alle wegschauen, hinhören, wo alle weghören und bleiben, wo alle weggehen … damit Menschen wieder Mut zum Leben finden, aufatmen und wachsen können.
Im 2. Impulsvortrag sprach Br. Thomas Hessler OSB von der Wichtigkeit einer authentischen Spiritualität der Gegenwart. Er nannte dazu die drei Begriffe: ökologisch, ökumenisch und ökonomisch. Daran kann man erkennen, ob eine Ordensgemeinschaft Sinn hat.
Ökologisch: Die kostbarsten Orte im Kloster sind die Komposthaufen. Es ist wichtig, dass Menschen einen vertraulichen Ort haben, wo sie mit ihrem Mist hingehen können, wo der Mist bleibt, damit er sich verwandeln und zu guter Erde werden kann.
Ökonomisch: In unserer heutigen Zeit können die Klöster mit ihren Gütergemeinschaften ein Zeichen setzen. Es wird geteilt, was erwirtschaftet wird. Das ist die Pionierarbeit, die es heute braucht.
Ökumenisch: Das betrifft sowohl die Zusammenarbeit mit Menschen, die sich in unseren Institutionen engagieren, als auch den Erfahrungsaustausch mit anderen Religionen – im gemeinsamen Gebet und in der Liturgie.
Das Innerste der mönchischen Spiritualität fasst Br. Thomas in den drei Stufen der Demut so zusammen:
· Ich bin da.
· Ich bin da für dich.
· Ich bin da für dich hörend.
Danke für diesen bereichernden Tag mit Inhalten und vielen Begegnungen!
Sr. Elisabeth
Zum Nachlesen und Nachhören:
Prof.in Klara-Antonia Csiczar: https://bit.ly/3Wf90SJ
Br. Thomas Hessler: https://bit.ly/3PHBwtX