Könnte es einen schöneren Tag geben, in den Himmel geholt zu werden, als Jesu Geburts-tag? Seit einigen Jahren sehnte sich Sr. Coro-na nach dem Himmel, nun darf sie dort sein. Der Weg dahin war in der letzten Zeit mühevoll. Nicht mehr alles selbst in der Hand zu haben, ist kaum jemanden von uns vorstellbar bzw. einfach. Die Annahme der Hilfe, die im Gegen-satz zu Sr. Coronas Vorstellungen von einem selbstbestimmtem Leben stand, war eine tägli-che Herausforderung für sie und uns. Trotzdem und deswegen bin ich dankbar für die Zeit, die ich mit Sr. Corona verbringen durfte. Immer wieder kamen wir beide an unsere Grenzen – und fanden dann wieder zur Versöhnung.
Als eine für sie adäquate Betreuung von uns nicht mehr geleistet werden konnte und wir sie fremden Personen und Abläufen im Pflege-heim anvertrauten, empfand ich Schmerz. Es gab in mir doch die berechtigte Sorge, dass sie noch einsamer und orientierungsloser würde.
Die berührendste Veränderung kam in den letzten Tagen vor ihrem Heimgehen: Sr. Coronas Leben war eher von Distanz als von Nähe zu Menschen geprägt, auch wenn sie gleichzeitig traurig, verbittert oder verzweifelt über ihre Einsamkeit zu sein schien.
In den Tagen vor ihrem Sterben begann sie, mit einem Blick voller Liebe das Gesicht der vertrauten Personen in ihre Hände zu nehmen und verweilte in dieser Begegnung. Aus ihrem an schwierigen Tagen geäußerten Wunsch: „Lass mich schlafen, damit ich nichts weiß.“, wurde ein Gestalten von Beziehung, waren Frieden und Freude spürbar.
Danke, Jesus, für Dein Gehen mit und Heilen von Sr. Corona! Danke, liebe Sr. Corona, dass auch ich Teil Deines Weges sein durfte, dass ich Dich kennenlernen durfte, wie Du im Tiefsten Deines Herzen warst!
Einen wirklich herzlichen Dank möchte ich Sr. Gudrun sagen, die am 13.1. das Begräbnis für Sr. Corona hielt und die im Auferstehungs-gottesdienst sehr berührend und treffend von Sr. Coronas Leben erzählte und dieses mit den Tageslesungen verknüpfte.
Sr. Susanna
Ps. Hier der Link zum Nachsehen: https://bit.ly/3GKlLy5