Amalia Streitel wurde als erstes von vier Kindern am 24. November 1844 in Mellrichstadt, Deutschland, geboren. Von gut katholischen Eltern im Glauben erzogen und von einer Lehrerin in Musik und Sprachen ausgebildet, fühlte sich Amalia im Alter von siebzehn Jahren zum Ordensleben berufen. Fast vier Jahre vergingen, bevor sie ihre Eltern davon überzeugen konnte, dass sie zum Ordensleben und nicht zur Ehe berufen war.
Im Alter von einundzwanzig Jahren trat sie in die Kongregation der Franziskanischen Schwestern von Maria Stern in Augsburg ein, die in ihrer Nähe unterrichteten. Ungeteilte Hochherzigkeit, Einfachheit und Frömmigkeit zeichneten den Weg aus, nach welchem sie das Ordensleben in der Gemeinschaft lebte, aber sie kämpfte jahrelang mit dem wachsenden Wunsch, sich dem Herrn noch vollständiger zu weihen. Um diesem Wunsch nachzukommen und Gott in tieferer Einsamkeit und Kontemplation zu suchen, trat Amalia 1882 vom Konvent Maria Stern in das Karmelitinnenkloster Himmelspforten in Würzburg über mit der Absicht, dort den Rest ihres Lebens zu verbringen. Hier, in der Strenge des Karmels, kam es auch zu einer völlig unterwarteten Entwicklung ihrer Berufung. Im Gebet wurde ihr klar, dass die Sendung ihres Lebens nicht sein würde, ganz in Einsamkeit zu leben, sondern eine erneuerte Form des Ordenslebens ins Leben zu rufen, eine Form, die das kontemplative mit dem aktiven Leben verbinden würde. Sie vertraute darauf, dass diese Vision von Gott kam und zum Dienst in der Kirche entfaltet werden musste. Amalia verließ das Kloster, um wieder neu zu beginnen.
1883 antwortete sie auf die Einladung von Pater Franziskus Jordan, nach Rom zu kommen, um mitzuhelfen, die neugegründete katholische Lehrgesellschaft um einen fraulichen Zweig zu erweitern. Zwei Jahre lang versuchten Mutter Franziska und Pater Jordan dieses gemeinsame Unternehmen zu entwickeln, aber schließlich erkannten beide, dass ihre Schwierigkeiten und Missverständnisse aus ihrer individuellen Treue zu unterschiedlichen Charismen kamen. 1885 führte dieser Konflikt in den Idealen zur Trennung der zwei Gründerpersönlichkeiten und einer Änderung der Ausrichtung.
Mutter Franziska Streitel vom Kreuz und die fünfunddreißig Frauen, die sich ihr angeschlossen hatten, wurden der Leitung von Monsignor George Jacquemin unterstellt. Damals wurde die Kongregation als Diözesaninstitut in Rom genehmigt und ihr der Name, Kongregation der Schwestern von der Schmerzhaften Mutter gegeben.
Von 1889 bis 1895 wuchs die Kongregation in Europa und auch in den Vereinigten Staaten sehr schnell an. Wegen ihrer schwachen Gesundheit brauchte Mutter Franziska Hilfe, um ihren Dienst der geistlichen Leitung ausführen zu können. Ihre Heiligkeit war jedoch für alle erkennbar, aber ihre Berufung war noch nicht zu Ende. Aufgrund einer Reihe von Missverständnissen wurde Mutter Franziska 1896 ihres Amtes als Leiterin der Kongregation enthoben.
Der Geist der Gründung, den sie genährt und gepflegt hatte, wurde von anderen weitergeführt, während sie im Mutterhaus in Rom ein Leben in stiller Zurückgezogenheit lebte und ihre Nachfolgerin mit ihrem Rat und die ganze Gemeinschaft mit ihrem Gebet unterstützte. Die letzten sechs Jahre ihres Lebens verbrachte sie im Kindergarten von Castel ‚Sant Elia, wo sie sich um die armen Kinder kümmerte. An ihrem Todestag, am 6. März 1911, gab Papst Pius X. der Kongregation die endgültige Genehmigung der Konstitutionen.