Jetzt komme ich gerade von den Unterrichtsbeobachtungen zurück – ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll ihnen zu helfen. Gestern haben wir lange über das Bestrafen der Kinder diskutiert – ein ganz schwieriges Thema. Sie dürfen die Kinder in der Lorettoschule nicht schlagen, sonst verlieren sie ihren Posten. Aber sie lassen sie 5 Min. oder auch 10 Min. mit ausgestreckten Armen stehen, mitten in der Hitze. So bin ich am Überlegen, welche Alternativen ich ihnen anbieten kann, z. B. Feuerholz sammeln, den Mist zusammenräumen, Unkraut ausstechen (Ausreißen geht nicht bei dem Boden) oder auch extra Übungen machen, die auf einer kleinen Schiefertafel für sie aufgeschrieben sind (gestern hab ich welche gefunden, als ich am Abend nochmals hinging, um zu schauen, was mir einfällt). Ich hoffe, ich kann ein wenig Überzeugungsarbeit leisten.
Vorgestern hab ich mit ihnen überlegt, wie sie einen kleinen Spielplatz für jede Klasse machen könnten – neben den Ästen, auf denen die Kinder beim Unterricht unter dem Baum sitzen. So können sie leichter kleine Spiele in die Stunde einbauen. Ich hab gestern gesehen, dass sie schon Linien gezogen haben – zwar völlig überlappend mit den anderen Klassen, aber sie fangen an, umzudenken. Ich hab nur mehr drei Tage hier – was bleiben wird, weiß ich nicht. Die Zeit ist einfach zu kurz. Zum Glück ist Sr. Kathleen dahinter und wird sie erinnern. Nachdem sich meine Lehrer auf Englisch verständigen können – wenn auch nicht super – ist mir das Englisch nur insofern wichtig, dass sie den Test schaffen. Es ist viel wesentlicher, dass sie gut mit den Kindern umgehen und ca. 200 Kinder sind jeden Tag hier – krank oder gesund. Es gibt eine Kindergartengruppe und vier Klassen, wobei drei Anfangsklassen sind und kaum schreiben können. Eine Klasse war schon letztes Jahr hier und ist etwas fortgeschritten.
Soweit mein Kurzbericht für heute und wahrscheinlich für diese Woche. Am Freitag habe ich Abschlusstests und am Samstag fliege ich nach Malakal, wann auch immer das Flugzeug geht.
Lieben Gruß
Gudrun