- Wenn nicht du …
- Das Verlangen nach Gott ist dem Menschen ins Herz geschrieben
- Der Bindestrich
- Lass Liebe und Frieden triumphieren!
- Der Vater klopft an meine Tür und fragt nach einer Wohnung für seinen Sohn.
- Stelle dir vor, du wärst ein lebendes Haus.
- Du bist eingeladen
- Aufbrechen
- Meinen Weg suchen
- Sehnsucht nach Sinn
- Ich habe Sehnsucht
- Geduldiges Zuhören
- Unterwegs
- Gott, für jeden von uns hast Du einen Platz
- Herr Jesus, wie du einst die ersten Jünger gerufen und zu Menschenfischern gemacht hast
- Aussagen von M. Franziska, der Gründerin unserer Gemeinschaft
- Du Gott der Anfänge, segne uns
Wenn nicht hier …
WO?
Wenn nicht jetzt …
WANN?
Wenn nicht für Gottes Reich …
WOFÜR DANN?
WAGE DEN TRAUM!
Das Verlangen nach Gott ist dem Menschen ins Herz geschrieben, denn der Mensch ist von Gott und für Gott erschaffen. Gott hört nie auf, ihn an sich zu ziehen. Nur in Gott wird der Mensch die Wahrheit und das Glück finden, wonach er unablässig sucht:
„Ein besonderer Grund für die menschliche Würde liegt in der Berufung des Menschen zur Gemeinschaft mit Gott. Zum Dialog mit Gott wird der Mensch schon von seinem Ursprung her eingeladen: er existiert nämlich nur, weil er, von Gott aus Liebe geschaffen, immer aus Liebe erhalten wird; und er lebt nicht voll gemäß der Wahrheit, wenn er diese Liebe nicht frei anerkennt und sich seinem Schöpfer anheimgibt“ (GS 19,1).
Ich las von einem Geistlichen, der am Grab seines Freundes stand, um zu sprechen. Er wies auf die Daten seines Grabsteines hin, vom Beginn … bis zum Ende. Er erwähnte, dass dort zuerst das Datum der Geburt stand und sprach unter Tränen vom Datum seines Todes. Er sagte aber, dass das Wichtigste von allem der Bindestrich zwischen diesen Jahren sei.
Der Bindestrich stellt nämlich die ganze Zeit dar, die er auf der Erde verbrachte, und jetzt wissen nur diejenigen, die ihn geliebt haben, was diese kleine Linie wert ist. Es ist nämlich egal, wie viel wir besitzen, die Autos, das Haus, das Bargeld. Was am meisten zählt ist, wie wir leben und lieben, und wie wir unseren Bindestrich anlegen.
Denke deshalb lange und gründlich darüber nach, ob es Dinge gibt, die du ändern möchtest. Denn du weißt nicht, wie viel Zeit du noch hast.
Wenn wir nur einfach so langsam werden könnten, um zu bedenken, was wahr und wirklich ist und immer versuchten zu verstehen, wie es anderen Menschen geht!
Und wenn wir weniger schnell verärgert wären und mehr Dankbarkeit zeigen und die Menschen in unserem Leben lieben könnten, so wie wir nie zuvor geliebt haben!
Wenn wir einander nur mit Achtung behandeln und öfters ein Lächeln schenken und uns daran erinnern würden, dass dieser besondere Bindestrich nur eine kurze Zeit währen könnte!
Würdest du dich freuen über die Dinge, die sie darüber sagen, wie du deinen Bindestrich gelebt hast, wenn die Lobrede über die Handlungen deines Lebens vorgetragen wird, um sie wieder aufzuwärmen?
Lass Liebe und Frieden triumphieren!
Mache, dass man sich an deinen Namen erinnert,
wegen des Guten, das du getan hast …
wegen der Freude, die du verbreitet hast …
und der Liebe, die du geteilt hast.
Mutter Theresa
Der Vater klopft an meine Tür und fragt nach einer Wohnung für seinen Sohn.
Ich sage: „Ich vermiete günstig.“
„Ich will nicht mieten; ich will kaufen“, sagt Gott.
„Ich weiß nicht, ob ich verkaufen werde, aber Sie können hereinkommen und sich umsehen.“
„Gerne“, sagt Gott.
„Ich könnte Ihnen ein Zimmer geben oder zwei …“
„Es gefällt mir“, sagt Gott, „ich nehme die beiden. Eines Tages können Sie sich vielleicht entschließen, mir mehr zu geben. Ich kann warten.“
„Ich würde Ihnen ja gerne mehr geben, aber es ist ein bisschen schwierig. Ein bisschen Platz brauche ich ja auch für mich.“
„Ich weiß“, sagt Gott, „aber ich werde warten. Das Haus gefällt mir.“
„Hm, vielleicht könnte ich Ihnen doch noch ein Zimmer geben, denn so viel brauche ich ja schließlich für mich auch nicht.“
„Danke“, sagte Gott, „dieses nehme ich dann auch. Ich mag das Haus.“
„Ich würde Ihnen ja gerne das ganze Haus geben, aber ich weiß nicht so recht …“
„Denken Sie darüber nach“, sagte Gott. „Ich würde Sie nicht auf die Straße setzen. Ihr Haus wäre mein Haus, und mein Sohn würde hier leben. Und Sie hätten mehr Platz als je zuvor.“
„Nun verstehe ich gar nichts mehr.“
„Ich weiß“, sagt Gott. „Aber ich kann es Ihnen nicht erklären. Sie müssen es selbst herausfinden. und es wird nur geschehen, wenn Sie mir das ganze Haus geben.“
„Das ist aber riskant“, sage ich.
„Ja“, sagt Gott, „aber probieren Sie es doch einmal mit mir.“
„Ich weiß nicht … Ich werde darüber nachdenken und Ihnen dann Bescheid sagen.“
„Ich kann warten“, sagt Gott. „Dieses Haus gefällt mir.“
Stelle dir vor, du wärst ein lebendes Haus.
Gott kommt um es umzubauen. Am Anfang kannst du es vielleicht verstehen, was er tut. Zuerst repariert er die Kanalisation und dann das triefende Dach u.s.w.. Du wusstest, dass diese Arbeiten gemacht gehörten, und deswegen bist du nicht überrascht. Zur Zeit jedoch fängt er an, das Haus in einer Art zu erschüttern, die unglaublich weh tut und die sinnlos erscheint.
Was in aller Welt hat er vor?
Die Erklärung ist folgende: Er baut ein Haus, das von demjenigen, das du dir vorgestellt hast, weit entfernt ist. Er schmeißt hier einerseits einen neuen Flügel raus, andererseits zieht er ein extra Stockwerk ein, baut Türme rauf, und legt einen Innenhof an. Du dachtest, dass du in ein kleines nettes Häuschen verwandelt wirst, er jedoch baut einen Palast.
Er beabsichtigt nämlich, zu kommen und selber darin zu wohnen!
nach C. S. Lewis
Du bist eingeladen
Tritt über meine Schwelle
und streife ab
ins Geflecht der Fußmatte
deine Hemmungen vor unbekannten Mauern.
Lege ab
deinen Mantel der Verschlossenheit
und entledige dich dabei deiner Ängste,
zuviel von dir zu offenbaren.
Komm
in die Stube der Gemeinsamkeit
und lass hinter dir
die Scheu mich zu stören.
Nimm Platz
und lass das Gefühl
keine Zeit zu haben,
draußen vor der Tür.
Iss und trink mit mir
und ziere dich nicht,
mich dazu anzuregen,
Brot und Wein mit dir zu teilen.
Bleibe bei mir,
solange es dir Bedürfnis ist,
und lass dich nicht vertreiben
vom Zeiger und der Unruh,
die nach gutem Ton
dich längst zum Gehen mahnen.
Gehe,
wenn es dich weiterzieht,
und nimm Ermutigung mit dir,
unbesorgt wiederzukehren,
wann immer du das Sehnen spürst.
Klaus Huber
Aufbrechen
trotz aller Bedenken
trotz aller Schwierigkeiten
trotz aller Barrieren
trotz aller Drohungen
trotz aller Gefahren
Trotz allem
unseren Weg gehen
miteinander planen
füreinander da sein
glauben, dass Neues möglich wird
Renate Windisch
Meinen Weg suchen
jeden Tag von Neuem
mit all meinen Möglichkeiten
trotz aller Schwierigkeiten
Meinen Weg akzeptieren
auch wenn Andere es leichter haben
auch wenn es mich enorm fordert
auch wenn ich Manches nicht verstehe
Meinen Weg gehen
auch wenn er steil und steinig ist
auch wenn Hindernisse es erschweren
auch wenn ich ganz alleine bin
Auf meinem Weg bleiben
trotz aller Versuchungen
mir selbst treu bleiben
so das Ziel erreichen
Max Feigenwinter
Sehnsucht nach Sinn
Ich habe Sehnsucht nach Gerechtigkeit, Gott.
Ich möchte nichts besitzen
und frei sein von der Last des Geldes.
Ich möchte mein Leben teilen
mit meinen Brüdern und Schwestern,
die in Not sind und spüren,
wie viel Gutes dadurch wachsen kann.
Ich möchte unabhängig
vom Lob und Tadel der Menschen
mein Ziel verfolgen,
ganz im Vertrauen auf dich,
meine innere Stimme.
Ich habe Sehnsucht nach Ansehen, Gott.
Ich möchte spüren, dass ich wertvoll bin,
nicht nur, weil ich arbeite und verdiene, bezahle oder freihalte.
Ich möchte aus dem Bewusstsein leben,
dass du mir in mein Gesicht blickst,
mich anschaust, mich ansiehst.
Ich möchte jemand sein,
weil du mich geschaffen hast
und mich liebst.
Ich habe Sehnsucht
nach dem Sinn meines Lebens, Gott.
Ich möchte wissen,
warum es mich gibt
und für was ich da bin.
Ich möchte zu etwas nütze sein
und meinen Platz unter den Menschen kennen.
Nach all dem habe ich Sehnsucht.
Nur eins habe ich nicht:
den Mut, den ersten Schritt zu tun. Es träumt sich halt so schön davon, Gott.
Johannes Baur
Geduldiges Zuhören
wohlwollendes Verstehen
verständnisvolles Lächeln
bejahende Blicke
bestätigende Worte
ermunternde Hinweise
ehrliche Antworten
kritische Fragen
helfen mir
trotz aller Widerstände
meinen Weg zu gehen
Ich will mir Zeit lassen:
immer wieder anhalten
meinen Standort bestimmen
mich freuen an dem
was ich erreicht habe
sehen, was auf mich zukommt
neue Kräfte schöpfen
mich leiten lassen von dem
was letztlich wichtig ist
ja sagen zum Wagnis
anklopfen, wenn ich nicht mehr mag
mit Enttäuschungen leben
trotz allem weiterschreiten
und vertrauen
Unterwegs
Unterwegs-Sein heißt:
auf einem Weg sein
auf einem Weg,
der kein Ziel ist,
sondern zum Ziel führt.
Unterwegs-Sein heißt:
mit Überraschungen rechnen,
auf Kurven gefasst sein,
an Kreuzungen Entscheidungen treffen,
bei Hindernissen aufpassen
und nicht auf der Strecke bleiben.
Unterwegs-Sein heißt:
Leben.
Der Weg ist Christus.
Das Leben ist Christus.
Die Wahrheit ist Christus.
Der wahre, lebendige Weg ist Christus.
Gott,
für jeden von uns
hast Du einen Platz,
eine Aufgabe.
Hilf uns,
diesen Platz zu finden
und darin mit unseren Talenten
zum Wohle aller zu wirken.
Hilf besonders denen,
die einen Ruf
zum Priester- oder Ordensleben
spüren.
Lass ihre Berufung reifen,
sich abklären
und für viele Menschen
fruchtbar werden.
Amen.
Herr Jesus,
wie du einst die ersten Jünger gerufen
und zu Menschenfischern gemacht hast,
so lass auch heute ständig deine gute Einladung erklingen:
„Komm und folge mir!“
Gib den jungen Frauen und Männern die Gnade,
dir bereitwillig auf deinen Ruf zu antworten.
Steh unseren Bischöfen, den Priestern und den Ordensleuten
in ihrer mühevollen pastoralen Arbeit bei.
Gib Ausdauer unseren Seminaristen und allen,
die das Ideal der Ganzhingabe
in deinem Dienst zu verwirklichen suchen.
Erwecke in unseren Gemeinschaften den missionarischen Geist.
Sende, Herr, Arbeiterinnen und Arbeiter in deine Ernte
und lass nicht zu, dass die Menschheit
durch das Fehlen von Priestern und Ordensleuten
zu wenig das Evangelium erfahren.
Maria, Mutter der Kirche, Vorbild jeder Berufung,
hilf uns, dem Herrn,
der uns ruft,
am göttlichen Heilsplan mitzuarbeiten,
mit JA zu antworten. Amen.
Aussagen von M. Franziska, der Gründerin unserer Gemeinschaft:
Möge der Herr immer mehr Gestalt in uns – durch uns gewinnen. FJ 79 (67)
Der Herr hat mich trotz meiner Unvollkommenheit dennoch in Seine Hand gezeichnet. FJ 17 (8)
Gott will mich ganz. FJ 96 (85)
Lassen wir Ihn Wohnung bereiten für Ihn, den Herrn unseres ganzen Wesens, auf dass Er wohnen könne inmitten unseres Herzens. FJ 81 (68)
Oh, ich möchte gut sein! FJ 20 (9)
Beschauung und Tätigkeit sollen sich in enger Grenzlinie berühren. FJ 4 (3)
Ich will Gott lieben, ich will Ihm dienen, im Geist und in der Wahrheit. ADeW 1,4
Die gekreuzigten Liebe soll mich von allem, was nicht von Gott ist, loslösen und mich einzig nur in ihr, der Quelle des Guten, leben, leiden und wirken lassen. ADeW 1,3
Mein ganzes Wesen ist voll Dank Gott gegenüber. JA 2,1
Du Gott der Anfänge, segne uns,
wenn wir deinen Ruf hören,
wenn deine Stimme uns lockt
zum Aufbruch und Neubeginn.
Du Gott der Anfänge, behüte uns,
wenn wir loslassen und Abschied nehmen,
wenn wir dankbar zurückschauen
auf das, was hinter uns liegt.
Du Gott der Anfänge,
lass dein Gesicht leuchten über uns,
wenn wir in Vertrauen und Zuversicht
einen neuen Schritt wagen
auf dem Weg unseres Glaubens.
Du Gott der Anfänge, schenke uns Frieden,
wenn der eigene Weg aufwärts führt,
wenn wir lebewohl sagen.
Lass die Blumen blühen für jeden von uns,
lass den Wind uns den Rücken stärken
und die Sonne warm auf das Gesicht scheinen,
wo immer wir gehen.
Gott der Anfänge, segne uns. Amen.
aus Irland