Grüß Euch Gott!
Jetzt ist schon wieder eine Woche vorbei, am nächsten Samstag fliege ich nach Malakal. Diese Woche war gefüllt: Unterricht bei den Mädchen – jeden Tag eine Stunde, weil die Schwester, die sie normalerweise haben, nach Juba musste (ich hab 4 Stunden die Anfänge des Sudan unterrichtet – es war interessant für mich, auch wenn ich die Unterlagen sehr genau studieren musste. Dann bin ich zu „meinen“ VolkschullehrerInnen hospitieren gegangen und hab sie sehr ermutigt zu verschiedenen Aktivitäten und Spielen. Das ist in doppelter Hinsicht nicht leicht. Erstens kommen die jungen Lehrer mit keiner Spielerfahrung (während des Krieges gab es keine Zeit zum Spielen) und zweitens sind die Kinder unter den Bäumen wie ein Sack Flöhe. Wenn eine Gruppe (ca. 50 Kinder, wenn alle kommen) zum Spielen anfängt, dann ist das so etwas Besonderes, dass alle abgelenkt sind und auch spielen wollen. Aber ich merke jetzt schon, dass es sich bessert, weil alle Lehrer mit ihnen versuchen etwas zu tun, das über das Rezitieren und Abschreiben hinausgeht. Wahrscheinlich machen sie es jetzt nur, weil sie wissen, ich komme jeden Vormittag. Aber nachdem ich die Spiele mit ihnen ausprobiere, gewinnen sie viel Freude daran.
Bei den Tests der Lehrer kann ich keine europäischen Maßstäbe anlegen. Niemand würde das hier schaffen. So gehe ich während der Wiederholungen herum und mache sie auf die Fehler aufmerksam und hoffe, dass sie draufkommen, was die richtige Antwort wäre. Beim Schusstest kann ich nicht mehr viel helfen, aber ich bin zuversichtlich, dass alle es schaffen. Es ist eine eifrige Gruppe.
Neben den Unterrichtsvorbereitungen – ich habe vier Seiten gute Spiele (Bewegungs- und Lernspiele) zusammengestellt, die ich ihnen geben möchte – verbringe ich viel Zeit mit den großen Mädchen. Ich spiele seit langem wieder Volleyball (ich hab einen ordentlichen Muskelkater), spiele Gesellschaftsspiele und Bewegungsspiele mit ihnen. Heute hab ich ihnen gezeigt, wie man etwas nähen kann. Ich komm gut mit ihnen zurecht, verstehe allerdings oft ihr Englisch nicht, – was hoffentlich nicht nur an meinen Ohren liegt.
Am Freitag war ein Taizégebet mit stark afrikanischem Einschlag, jedenfalls sehr lang. Heute hatten wir um 12.00 Gottesdienst in der Schule unter freiem Himmel. Die Predigten sind fast immer 45 Min. Also der ganze Gottesdienst dauerte 1¾ Stunden und es war nur ein ganz gewöhnlicher Sonntagsgottesdienst.
Ich glaube, dass es den Mädchen hier im Internat der Loretoschwestern wirklich gut geht und sie alles haben, was sie brauchen. D.h. nicht, dass sie nicht aus schwierigen Familienverhältnissen kommen und sie Unterstützung brauchen. Die Kinder, die in die Volksschule gehen, sind im Vergleich viel ärmer und vor allem verwahrloster.
Ich bin schon gespannt, wie es in Malakal ist. Ich freue mich schon! Ich nehme an, dass ich dort in einer SSS-community (Solidarity with South Sudan) leben werde, worauf ich mich freue.
Seid lieb gegrüßt – momentan ist es hier nicht so extrem warm, aber Gott sei Dank trotz Regen nicht so kalt wie ich es mir bei euch vorstelle.
Sr. Gudrun
Sr. Gudruns Erfahrungen der ersten zwei Wochen
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